Datenschutz – Jetzt aber richtig

Jetzt nachdem auch Merkels Handy in die Überwachungsdiskussion einfliest und in einer Reihe mit den Datenschutzfails liegt, die durch die Snowden Veröffentlichungen bekannt wurden, wird es höchste Zeit dass wir uns über den Datenschutz grundlegende Gedanken machen.
Unser Umgang mit Daten muss im Zeitalter der anbrechenden Informationsgesellschaft neu definiert werden. Bereits heute werden in unzähligen Datensammlungen noch unzähligere Daten von uns allen gespeichert.

Ob im Marketing oder beim Staat und den Geheimdiensten, überall werden gespeichert und ganz selbstverständlich miteinander in Beziehung gesetzt werden. Durch die Verknüpfung dieser Daten entstehen Informationen, -Informationen die ganz neue Qualitäten beinhalten.
In diesem Zusammenhang sind nicht nur internatione Abkommen wie das SWIFT-Abkommen relevant, sondern die Problematik beginnt auf ganz anderen Ebenen. Vorhaben wie die i-call Box für Neuwagen in der EU gehören dazu, ebenso wie Apps für das Smartphone die den Standort auswerten, Adressdaten durchforsten und natürlich all die sozialen Netzwerken.

Wo wir heute uns heute noch häufig positv dazu äussern, beispielsweise wenn wir endlich zielgerichtete Werbung auf das Smartphone bekommen anstatt stumpfer unpassender Werbung oder eben durch Google beim surfen, werden wir in wenigen Jahren gerade dabei große Bauchschmerzen bekommen.

In Zukunft werden Computer nicht mehr die dummen Maschinen sein, die wir unterwegs aufklappen und damit surfen oder andere Dinge tun. Computer werden auf allen Ebenen sich untereinander vernetzen. Das Smartphone wird selbstverständlich mit dem Auto Daten tauschen, genauso wie die Wohnung und ihre elektronischen Geräte. Autos werden untereinander, aber eben auch mit den Verkehrsleitsystemen Daten tauschen, was ja heute für die Staumeldessysteme bereits Realität ist.

Es wird normal sein, dass unser Termin im elektronischen Kalender auf dem Schreibtischrechner dafür sorgt, dass unser Navigationsgerät im Auto unseren nächsten Termin und den Zielort kennt. Das Navi wird dabei wissen, wo ein Stau ist und wie er am besten umfahren werden kann, ohne dass die Umleitungsstrecke durch alle anderen Umgeleiteten verstopft werden. Natürlich teilt das Navigationsgerät die Verzögerung der Ankunftszeit dem Gesprächspartner unverzüglich mit, kombiniert mit der Progrnose der neuen Ankunftszeit.

Natürlich werden wir auch bei zeitlichen Lücken im Terminplan durch unser Smartphone darauf hingewiesen werden, dass es in dem nahegelegenen Laden das bei dem online-Händler zuletzt gesuchte Produkt ebenso günstig gibt oder die Caffeebar gerade Croissant mit Milchkaffee anbietet.

All diese Anwendungen– und dies ist nur ein winziger Ausschnitt aus dem zukünftig möglichen- basieren darauf, dass Daten zwischen Anwendungen getauscht werden. Und all diese Daten machen uns mehr als durchsichtig, denn aus den üblichen Verhaltensweisen entstehen Muster, die verknüpft mit den weiteren Daten, die von Sensoren, Kameras, etc kommen, Gemütslagen erkennen lassen. Dadurch sind viele neue Anwendungen erst möglich und so manches davon wird sicher auf Gegenliebe der Nutzer stossen. Aber Projekte wie INDECT zeigen die negative Seite dieser neuen Welt der verkünften Datenauswertung.

Unsere Welt wird so eine vernetzte Welt sein, die Digital Natives leben dies bereits heute als Informationsmanager. Für sie zählen Kontakte, Teilhabe, Nutzen und nicht mehr Besitz und Eigentum. Und fast alles beruht auf den Austausch von Daten und die Nutzung von Netzwerken, dem Internet. Diese Transportschicht muss somit ebenso grundsätzlich frei genutzt werden können, wie das System der Briefpostzustellung.

Dafür benötigen wir jetzt eine grundlegende Festlegung zu dem Datenschutz im digitalen Zeitalter. Technisch wird es nicht zu verhindern sein, dass Daten über ihren eigentlichen Zweck ausgenutzt werden. Jede E-Mail hinterlässt Spuren, erzeugt oder hat Metadaten, jeder Klick bei google verrät unsere Vorlieben und Interessen. Stromzähler machen unsere Lebensgewohnheiten zu Hause nachvollziehbar, Handys liefern unsere Bewegungsprofile, Bezahlsysteme unsere Kaufgewohnheiten. Wir werden nicht nur durchsichtig, sondern damit auch steuerbar.

Es ist eine Regelung zum Schutz der anfallenden Daten gegen Auswertung analog zum Briefgeheimnis nötig.

Jedes Kind kann einen Briefumschlag öffnen. Einen technischen Schutz gibt es nicht, also braucht es einen gesetzlichen Schutz.
Einen derart einfachen und damit umfassenden Schutz brauchen wir auch für die moderne, digitale Welt. Es muss grundsätzlich untersagt sein, Datensammlungen ohne explitzites Einverständis anzulegen, zu verknüfen und auszuwerten. Es braucht dabei ein genererelles OptIn in die Systeme und eine recht präzise Steuerung der Datenfreigabe. Ebenso muss es eine Sanktionieren geben können, die auch im globalen Maßstab greift.

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